Einleitung: Der Hype um One-Page-Websites
In den letzten Jahren haben One-Page-Websites stark an Beliebtheit gewonnen. Sie gelten als modern, übersichtlich und mobilfreundlich. Besonders Start-ups, Freelancer und kleine Unternehmen setzen oft auf diese Art der Website. Doch trotz der vermeintlichen Vorteile können One-Page-Websites erhebliche Nachteile mit sich bringen – vor allem in Bezug auf SEO, Benutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit. In diesem Artikel zeigen wir, warum One-Page-Websites oft keine gute Wahl sind und worauf man stattdessen achten sollte.
Was ist eine One-Page-Website?
Eine One-Page-Website besteht aus nur einer einzigen HTML-Seite, auf der alle Inhalte untereinander angeordnet sind. Anstelle von separaten Unterseiten werden die Inhalte meist durch Scrollen erreicht oder durch Navigation, die zu bestimmten Ankern auf der Seite führt. Das Konzept soll die Navigation vereinfachen und das Nutzererlebnis verbessern. Doch diese Struktur bringt auch gravierende Einschränkungen mit sich, besonders bei komplexeren Projekten oder langfristig wachsenden Websites.
SEO-Nachteile von One-Page-Websites
Begrenzte Keyword-Abdeckung
Eine der größten Schwächen von One-Page-Websites liegt in der Suchmaschinenoptimierung. Da alle Inhalte auf einer einzigen Seite untergebracht sind, ist es wesentlich schwieriger, für mehrere relevante Keywords zu ranken. Suchmaschinen können Seiten besser bewerten, wenn sie sich thematisch klar fokussieren. Bei einer One-Page-Site vermischen sich jedoch oft mehrere Themen und Zielgruppen auf einer einzigen URL.
- Schwierige Optimierung für Long-Tail-Keywords
- Kein gezieltes Keyword-Targeting je Seite möglich
- Meta-Tags wie Title und Description nur einmal nutzbar
Schlechte Indexierung durch Suchmaschinen
Suchmaschinen bevorzugen strukturierte Inhalte, die sie leicht crawlen und indexieren können. Bei einer One-Page-Website besteht die Gefahr, dass wichtige Inhalte nicht erkannt oder falsch bewertet werden. Auch die interne Verlinkung – ein wichtiger SEO-Faktor – entfällt weitestgehend. Das wirkt sich negativ auf die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen aus.
Fehlende Möglichkeiten für strukturierte Daten
Strukturierte Daten helfen Suchmaschinen, den Inhalt einer Seite besser zu verstehen. Auf einer One-Page-Seite lassen sich jedoch nur schwer unterschiedliche strukturierte Datenformate einbinden, etwa für Produkte, Veranstaltungen oder Rezensionen. Dies limitiert die Darstellung in den Suchergebnissen und schmälert die Klickrate.
Usability-Probleme bei One-Page-Websites
Schlechte Nutzerführung
Benutzerfreundlichkeit ist ein zentraler Erfolgsfaktor für jede Website. Bei One-Page-Websites ist die Navigation häufig unübersichtlich, besonders wenn viele Inhalte auf einer Seite dargestellt werden. Die Nutzer verlieren leicht den Überblick, da sie keine klare Orientierung durch unterschiedliche Seitenebenen haben.
- Kein sichtbarer Fortschritt beim Scrollen
- Schwierigkeiten bei der Rückkehr zu bestimmten Inhalten
- Keine gezielte Nutzerführung durch Conversion-Funnels
Langsame Ladezeiten
Da alle Inhalte auf einer Seite geladen werden, kann die Ladezeit einer One-Page-Website erheblich steigen. Lange Ladezeiten wirken sich nicht nur negativ auf die Nutzererfahrung aus, sondern auch auf das Ranking in den Suchmaschinen. Besonders auf mobilen Geräten führt dies oft zu hohen Absprungraten.
Probleme mit dem Teilen von Inhalten
Ein weiterer Nachteil ist die mangelnde Möglichkeit, spezifische Inhalte zu teilen oder zu verlinken. Während bei Multi-Page-Websites jede Unterseite eine eigene URL hat, ist dies bei One-Pagern nicht der Fall. Das erschwert sowohl das Social Sharing als auch die gezielte Verlinkung in Blogbeiträgen oder Foren.
Skalierbarkeit und Wartung
Wachstumsprobleme
Was anfangs übersichtlich wirkt, kann bei wachsendem Content schnell zu einem Problem werden. One-Page-Websites stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn neue Inhalte eingebunden werden sollen. Jeder zusätzliche Abschnitt verlängert die Seite und verschlechtert die Benutzererfahrung.
- Unübersichtliche Seitenstruktur bei zunehmendem Inhalt
- Komplizierte Pflege und Aktualisierung von Inhalten
- Keine flexible Erweiterung durch neue Seiten
Technische Herausforderungen
Auch aus technischer Sicht sind One-Page-Websites nicht immer sinnvoll. Sie erfordern häufig JavaScript-basierte Lösungen für Navigation und dynamische Inhalte. Das erhöht die Komplexität und kann Kompatibilitätsprobleme mit sich bringen, vor allem bei älteren Browsern oder deaktiviertem JavaScript.
Mobile Nutzung und Barrierefreiheit
Limitierte mobile Nutzerfreundlichkeit
Obwohl One-Pager als mobilfreundlich gelten, kann die Realität anders aussehen. Lange Scrollstrecken und fehlende Ankerpunkte erschweren die mobile Navigation. Nutzer, die auf bestimmten Inhalt zugreifen möchten, müssen oft lange scrollen oder verzweifelt durch die Seite tippen.
Barrierefreiheit bleibt auf der Strecke
Barrierefreie Websites sind heute wichtiger denn je. Bei One-Page-Websites ist es jedoch deutlich schwieriger, Accessibility-Richtlinien einzuhalten. Screenreader können beispielsweise Probleme mit Anker-Navigation und dynamischen Inhalten haben. Auch die Nutzung mit Tastatur ist oft eingeschränkt.
Alternative: Die Multi-Page-Website
SEO-freundliche Struktur
Mehrseitige Websites bieten die Möglichkeit, pro Seite ein spezifisches Thema oder Keyword zu behandeln. Das verbessert die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen und ermöglicht individuelles Meta-Tagging pro Seite. Auch strukturierte Daten lassen sich gezielter einsetzen.
Bessere Nutzerführung und Conversion
Eine klare Seitenstruktur erleichtert dem Nutzer die Navigation. Inhalte können logisch gruppiert und in Conversion-Funnels integriert werden. Das erhöht die Chance, dass der Besucher gewünschte Aktionen ausführt – sei es ein Kauf, eine Anmeldung oder eine Kontaktaufnahme.
- Gezielte Landingpages für Kampagnen
- Besseres Tracking durch Seiten-URLs
- Optimierte Nutzererfahrung durch kürzere Seiten
Fazit: One-Page ist nicht für jeden geeignet
One-Page-Websites mögen auf den ersten Blick modern und übersichtlich wirken, doch sie bringen zahlreiche Nachteile mit sich. Besonders in Bezug auf SEO, Skalierbarkeit und Benutzerführung sind sie oft keine gute Wahl. Wer langfristig im Web erfolgreich sein möchte, sollte auf eine strukturierte Multi-Page-Website setzen. Diese bietet nicht nur bessere Rankings, sondern auch ein besseres Nutzererlebnis und mehr Flexibilität für zukünftige Erweiterungen.
Für kleine Projekte mag eine One-Page-Lösung ausreichen, doch sobald mehr Inhalte, Funktionen oder Zielgruppen hinzukommen, stößt das Konzept schnell an seine Grenzen. Deshalb sind One-Page-Websites in den meisten Fällen nur eine kurzfristige Lösung – und langfristig betrachtet meist die falsche Wahl.